Die Geschichte der Seerose Frechen

Von drei Aquarianern wurde am 23. Juni 1960 die „Aquarien- und Terrarienfreunde Seerose-Frechen“ ins Leben gerufen. Schon im September 1960 wurde dieser neue Verein im VDA- Verband und Bezirk angemeldet. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Seerose bereits zwölf Mitglieder. Am 17. September 1960 nahm der Verein „Seerose Frechen“ zum ersten Mal an einem VDA-Verbandstag teil, welcher damals in Köln stattfand.

Nur ein Jahr später, im Jahr 1961 stellte die Seerose Frechen in der Berufsschule Frechen ihre erste Aquarien- und Terrarienausstellung aus. In über 50 Aquarien und Terrarien wurde eine Vielzahl von Zierfischen und verschiedenen Terrarientieren dem Frechener Publikum vorgestellt. Im selben Jahr richtete die Seerose Frechen ihren ersten Bezirkstag aus und veranstaltete zu dieser Gelegenheit ein deutsch- holländisches Aquarianer Treffen. In den folgenden Jahren wuchs der Verein durch Vereinsabende, sowie Treffen bei den Mitgliedern immer mehr zusammen. Auf vielen Vereinsfahrten wurden zoologische Gärten, Fisch- und Pflanzenzüchtereien besucht. Die Helgolandfahrt des Vereins war noch lange Zeit ein Gesprächsthema.

1964 bekamen wir von der Stadt Frechen Räumlichkeiten für eine eigene Vereinsanlage zur Verfügung gestellt. Vom dem Zeitpunkt an gab es viel Arbeit für die Mitglieder, aber auch Spaß und Freunde. Bei diesen Vereinsabenden reifte dann auch die Idee einer neuen großen Ausstellung. Diese fand dann im Jahr 1965 im Kolpingsaal Frechen statt. Die Ausstellung zeigte die ganze Vielfalt unseres Hobbys. 120 Aquarien wurden mit viel Liebe und Geduld eingerichtet. Sogar das Fernsehen zeigte einen kurzen Bericht unserer Ausstellung.

Die Vereinsräume wurden zu einer Aquarienanlage umgestaltet und vom Bürgermeister der Stadt den Frechener Bürgern 1968 als öffentliche Ausstellung vorgestellt. Sie führte nun offiziell den Namen „Aquarium Frechen“. Seit dieser Zeit gibt es jeden Sonntagmorgen die kostenlosen Besichtigungsmöglichkeiten, Gespräche und, wer mag, auch einen Kaffee. Bis zum Jahr 1976 führten Walter Findeisen die Geschicke des Vereins. Die schwere Nachfolge trat Elisabeth Müller an. 1978 wurde dann erneuert zu einem „Deutsch-Holländischen Aquarianer Treffen“ eingeladen. Internationale Beachtung war der Dank.

Zum 20jährigen Bestehen des Vereins wurde wieder zu einem Bezirkstag eingeladen. Unsere holländischen Freunde, sowie die Fernsehkameras waren wieder dabei. Den Bezirkstag zum 25jährigen Bestehen des Vereins besuchten ca. 400 Gäste. Im Jahre 1990, zum 30jährigen Bestehen, war wieder zum Bezirkstag geladen worden. 1993 stand dann eine Renovierung der Vereinsräume im Fokus der Arbeit. Fast das ganze Jahr waren die Räume eine Baustelle. Die Stromverkabelung wurde erneuert, Aquarien neu gebaut oder eingerichtet. Auch die Aquarien Verkleidungen mussten überarbeitet werden. Zum Schluss verlegten wir noch einen neuen Teppichboden. Stolz zeigten wir am Tag der offenen Tür der Frechener Bevölkerung unsere renovierte Vereinsanlage.

1994 wurde Elisabeth Müller 70 Jahre alt. Freunde von Nah und Fern kamen zum Gratulieren und unsere Räumlichkeiten platzten aus allen Nähten. Diese Geburtstagsfeiern wurden 2004, 2009 und 2014 wiederholt.

Zum 40jährigen Bestehen im Jahr 2000 wurde erneut zum Bezirkstag eingeladen. Nach 25 Jahren gab Elisabeth Müller 2001 den Vorsitz im Verein an Helmut Ketel weiter. Der Seerose blieb sie als Ehrenmitglied erhalten.Im Jahre 2010 wird die Seerose Frechen 50 Jahre. Wie kann man das besser feiern als mit einem Bezirkstag! Bei allen Vereinen zeigt sich eine gewisse Vereinsmüdigkeit, egal ob Aquarien- oder Karnevalsverein, Kaninchen- oder Wanderverein. Die „Seerose“ hat sich auch in diesen Zeiten gut gehalten. Die Mitgliederzahlen sind stabil und unser Kaffeeklatsch am Sonntagmorgen erfreut sich noch immer großer Beliebtheit. Hier ist noch immer der Platz um Fragen rund um die Aquaristik bei einer Tasse Kaffee zu besprechen. Viele Frechener Bürger nutzen diese Möglichkeit.

Nach zwei Jahren Ruhe war es mal wieder an der Zeit für eine Großveranstaltung. So richtete die Seerose Frechen zusammen mit der IGL Regionalgruppe Kölner Bucht die IGL Frühjahrstagung in Frechen Bachem aus. Vom 20.04.2012 bis zum 22.04.2012 gab es ein tolles Tagungsprogramm. 6 Referenten mit sehr guten Fachvorträgen, eine aquaristische Tombola, eine Fisch- und Pflanzenbörse sowie eine Betta splendens Bewertungsshow der Betta Freaks begeisterten über 250 Gäste aus ganz Europa.

Seit Januar 2014 leitet nun Michael Scharfenberg als 1. Vorsitzender die Seerose Frechen. Helmut Ketel hatte den Verein 12 Jahre lang hervorragend geleitet und darf nun in seinen verdienten Ruhestand gehen.Seit dem 10.02.2014 ist die Seerose Frechen ein eingetragener Verein. Wie aus den Unterlagen der Vereinsgründer hervorgeht, sollte dies schon 1963 in die Wege geleitet werden. 51 Jahre später haben wir das nun nachgeholt.

Einige Worte zu Frechen

Die Stadt Frechen liegt nur ca. 15 km westlich vom Kölner Zentrum entfernt und ist über das Autobahnkreuz Köln West sehr gut erreichbar. Mit der Straßenbahn ist man in 35 Minuten in Köln City. Erst seit 1975 gehört Frechen nicht mehr zum Kreis Köln. Seitdem ertragen wir das berühmt berüchtigte „BM“ Kennzeichen auf unseren Autos. Im Herzen sind die Frechener allerdings echte Kölner geblieben. Heute leben in insgesamt 9. Stadtteilen 50.000 Menschen, leider sind davon nur wenige Aquarianer.

Die erste urkundliche Erwähnung ist im Jahre 877 zu finden, hier nannte man unsere Stadt noch Frekena. Frechen ist bekannt geworden durch seinen Quarzsand. Schon in der Spätantike wurde hier Quarzsand für die Glasherstellung abgebaut. Später kamen noch Steinzeugwaren dazu, der berühmte Bartmannskrug wurde seit dem frühen Mittelalter in Frechen hergestellt und auf den Handelswegen in ganz Europa verkauft. Die Herstellung von Tonrohren ist erst vor einigen Jahren aufgegeben worden. Um das 17. Jahrhundert begann der Braunkohleabbau, welcher die Stadt und seine Umgebung im großen Maße verändert hat. Ganze Dörfer verschwanden in dem Tagebau, neue Dörfer wurden wieder aufgebaut. Der Frechener Tagebau ist nun Geschichte, der Braunkohleabbau wanderte mit seinen riesigen Schaufelradbaggern weiter in Richtung Westen, so das auch die Brikettfabriken bis auf eine abgerissen wurden. Aus der letzten Brikettfabrik sind mit viel Aufwand Wohnungen entstanden. Ein Projekt was sehr gelungen ist. Verblieben ist ein Kraftwerk, welches mit Braunkohlestaub betrieben wird.

Heute ist Frechen eine Stadt, in welcher man sehr angenehm Leben kann. Fast alle Einkaufsmöglichkeiten vor der Türe und einen engagierten Aquarienverein um die Ecke, was will man als Aquarianer mehr. Gut, das Leitungswasser könnte etwas weicher sein und es fehlt eindeutig an Tümpelmöglichkeiten.
Michael Scharfenberg