Bucephalandra. Kleine Schätze in unseren Aquarien

Familie: Aronstabgewächse
Verbreitung: endemisch auf Borneo
Namensherkunft: aus dem Griechischen bous= Stier cephale= Kopf andros= Mann
(in Bezug auf das Aussehen der männlichen Blüten)

Text und Bilder von Kathrin Schulz, Seerose Frechen

Unter Sammlern sind sie sehr beliebt. Einige Farbvarianten werden unter Liebhabern mittlerweile gehandelt wie seltene Edelsteine. Bucephalandra sind Rheophyten. Also Pflanzen die in oder an extrem schnell fließenden Gewässern vorkommen und zumindest zeitweise bzw. bei Hochwasser in der Regenzeit überflutet werden. Hierzu machte Wim Tomey interessante Beobachtungen. Der Wasserpflanzenfreund fand während der Regenzeit am Fluss Hulu Sungai Landak, nahe des Wasserfalls Ait Terjun Melanggar, im Juni 2001, sowohl Pflanzen fest verankert auf glattem Gestein in starker Strömung in etwa 1m tiefem Wasser, als auch emerse Pflanzen in der Trockenzeit im August 2002 bei Serimbu in Blüte.

Als Aufsitzerpflanzen, verfügen sie über die wohl kräftigsten Haftwurzeln die in der Aquaristik bekannt sind. Das Rhizom darf, wie auch bei den Formen der Anubias bekannt, nicht eingegraben werden, da es sonst zu Faulen droht. Es gibt bisher nur 5 botanisch beschriebene Arten. Wobei ausschließlich die Merkmale der Blütenstände zur Zugehörigkeit einer Art als genügend aufschlussreich gelten. Weder die Form der Blätter, noch die Färbung. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass vegetative Merkmale nicht ausreichen um die Taxonomie innerartlich abzugrenzen. Es gibt sehr viele weitere Standort-, und genetisch bedingte Varianten dieser besonders schönen Pflanze. Dadurch ergeben sich sehr viele Händler-, Fundort - und Phantasienamen. In den Kulturansprüchen ähneln sie den Formen der Anubias.

Wobei mehr Lichtstärke die Farbausbildung besonders dunkler, farbenprächtiger Varianten begünstigt. Die Vermehrung kann ebenfalls über Rhizomteilung vorgenommen werden. Man könnte allerdings behaupten, dass Bucephalandra Pflanzen noch weitaus langsamer wachsen. Bucephalandra wurden bisher in sehr schnell fließenden Gewässern mit einer geringen Karbonathärte und einem niedrigen PH Wert gefunden. Allerdings auch auf Kalkgestein haftend. Was in Bezug auf die Wasserhärte, auf eine hohe Toleranz schließen lässt. Auch in Bezug auf die Temperatur sind diese Pflanzen sehr anpassungsfähig. B. gigantea wurde in einer Höhe auf 700m über dem Meer gefunden. Die Fundorte der anderen Bucephalandra liegen meistens in einer Meereshöhe von 350m oder weniger. In einem Fall aber sogar auf 1200m Höhe (Bognar & Hay 2000). Rasche Veränderungen der Wasserparameter mögen sie allerdings nicht und quittieren diese oft mit Abwurf ihrer Blätter.

Durch die ansteigende Beliebtheit dieser kleinen Schätze, kommt es mittlerweile zu immer mehr kommerziell großflächigen Wildentnahmen. Einige Varianten sollen deshalb wahrscheinlich schon komplett ausgerottet und nur noch in unseren Aquarien zu finden sein. Wir sollten unbedingt darauf achten, ausschließlich auf Nachzuchten von vertrauenswürdigen Händlern, Gärtnereien oder auf Ablegerpflanzen von Gruppen- und Forenangeboten zurück zu greifen. So müssen wir unter Umständen zwar meist länger auf unsere Pflanze warten und mehr Geld für Diese investieren, tragen aber wesentlich zur Erhaltung der Art bei. Mittlerweile werden verschiedene Farbformen sogar aus in Vitro Kultur angeboten. Zum Schluss bleibt uns zu hoffen, dass noch viele weitere Varietäten dieser majestätischen Pflanze wissenschaftlich beschrieben und somit der Wert ihres Erhalts erkannt und sie unter einen Schutzstatus gestellt werden können.