Schwarzwasseraufbereitung mit einer Torfkanone

von Michael Scharfenberg, Seerose Frechen

Viele meiner IGL Kollegen, welche sich mit der Haltung und Zucht von Schwarzwasser Fischen beschäftigen, benutzen für die Herstellung von Schwarzwasser eine Torfkanone. Doch was ist eine Torfkanone, bzw. wie stellt man Schwarzwasser überhaupt her?

Schwarzwasser ist sehr weiches Wasser mit einer Leitfähigkeit von 0 bis 70 Mikrosiemens, welches noch mit Huminstoffen, Gerbstoffen und Tannine angereichert ist. Durch die Huminstoffe, Gerbstoffen und Tannine wird das Wasser bräunlich bis fast schwarz, je nachdem, mit welchen Zutaten man sein Wasser behandelt.

Für die Zucht von Schwarzwasser Kampffischen, wie Betta brownorum, brauche ich Schwarz-wasser mit einen Leitwert unter 50 Mikrosiemens und einem PH Wert zwischen 4,5 und 5,5.

Bisher habe ich mein Schwarzwasser in 10 Liter Eimern angesetzt. Drei Hände Torf wurden in 10 Liter Regenwasser drei Tage lang gewässert, bevor es zum Wasserwechseln benutzt wurde.

Insgesamt brauchte ich immer sieben solcher Eimer, um meinen Wasserwechselintervall einzuhalten. Um den Arbeitsaufwand zu verringern, baute ich mir eine Torfkanone, wie ich sie bei meinen Freund Martin Hallmann gesehen habe.

Das Baumaterial dafür bekommt man in jedem Baumarkt. KG Abwasserrohre in DN 200 (200mm Durchmesser) sind für unseren Zweck sehr gut geeignet. Wir brauchen 1 X ein 100 cm Rohr DN 200, 2 X Überschiebemuffe DN 200, 2 X Muffenstopfen DN 200 und 2 X Muffenstopfen DN 110. Für die Wasseranschlüsse brauchen wir noch zwei Anschlüssstücke. Für eine Sichtkontrolle, was sich in der Torfkanonen abspielt, benötigen wir noch ein Plexiglasrohr mit 200 mm Durchmesser. Damit der Torf die Bohrungen der Anschlüssstücke nicht verstopft und der Torf rausgespült wird, kaufen wir auch noch mittelgroben 5cm dicken Filterschwamm, welchen wir etwas größer als 200 mm Durchmesser schneiden.

Der Zusammenbau ist einfach. Die beiden Muffenstopfen DN 110 habe ich mit Bohrungen oben und an den Seiten versehen. Diese beiden Muffenstopfen werden an die jeweiligen Enden des Rohres gelegt, und dienen als Abstandshalter für den Schaumstoff. Wie die anderen Teile zusammengebaut werden, kann man auf den Bildern leicht erkennen.

Die fertige Torfkanone fülle ich 80 cm hoch mit Torf auf. Mit dem Bau der Torfkanone war mir vor allem wichtig, einen größeren Vorrat an Schwarzwasser zu haben. So opferte ich schweren Herzens ein 250 Liter großes Aquarium, welches in der untersten Reihe stand. Das Aquarium wurde leer geräumt, nur der eingebaute Hamburger Mattenfilter blieb drin. Das Aquarium wird nun mit Regenwasser befüllt und eine nicht zu starke Pumpe fördert das Regenwasser durch den unteren Anschluss in die Torfkanone. Nun läuft das Wasser durch den Torf und fließt vom oberen Anschluss wieder in das Aquarium zurück.

Durch den Druck der Pumpe wurde der frisch eingefüllte Torf so gegen den Muffenstopfen gedrückt, dass sich dieser nach oben verschob, was natürlich nicht passieren darf. Um das zu verhindern, habe ich zusätzlich ein Spannband montiert.

Nun wollte ich aber noch den PH Wert kontrollieren, das Wechselwasser sollte einen PH Wert zwischen 4, 5 und 5,2 haben. Da viel mir eine noch im Keller herumliegender PH Kontroller ein.

Normalerweise steuert so ein PH Kontroller das Abschaltventil der CO² Anlage. Aber er kann ja auch die Pumpe, welches das Wasser durch die Torfkanone fließen lässt, ein und ausschalten.

Die PH Elektrode musste noch frisch geeicht werden, bevor der gewünschte PH Wert am Einstellknopf des PH Kontrollers eingestellt wurde. Fertig war die Schwarzwasseranlage.

Nein, noch nicht ganz! Zwei Änderungen habe ich noch eingebaut. Wenn die Durchflussmenge in der Torfkanone zu sehr nachlässt, kann ich den Wasserstrom mit wenigen Handgriffen andersherum laufen lassen.

Eine dritte Pumpe fördert das Schwarzwasser für 1 Stunde am Tag durch einen UV Filter. Ob dies unbedingt nötig ist, darf bezweifelt werden, aber es kann auch nicht schaden.

Der Torf in der Torfkanone hält ca. 2 Monate. In der Zeit habe ich ca. 1800 Liter Schwarzwasser verbraucht. Das ist viel weniger Torf als ich vorher verbraucht habe. Somit spare ich Zeit und Torf, verbrauche aber ein wenig mehr Strom für die Pumpen, den PH Kontoller und der UV Lampe. Aber damit kann ich gut Leben.

Michael Scharfenberg / 28.10.2017