Grindal Zucht (Enchytraeus buchholzi)

einfach und ergiebig!

Bilder und Text von Michael Scharfenberg, Seerose Frechen

Grindalwürmchen sind bei den Züchtern ein weit verbreitetes Futter. Kein Wunder, den eine Grindalzucht macht wenig Arbeit und ist sehr ergiebig. Man sollte jedoch einige Grundsätze beachtet. Grindalwürmchen sind nahe Verwandte von der Gemeinen Enchyträe, Enchytraeus albidus. Grindalwürmchen bleiben aber mit 5 bis 10 mm deutlich kleiner. Sie sind daher auch sehr gut für Jungfische geeignet. Schon Jungfische von 15 mm Länge bewältigen kleine Grindalwürmchen. Allerdings sollte man dieses fettreiche Futter nicht zu oft und nur in Maßen füttern. Jungfische können das fettreiche Futter in der Wachstumsphase gut gebrauchen, bei ausgewachsenen Fischen sollte man vorsichtiger sein. Vor allem bei Zuchttieren ist eine zu fettreiche Ernährung nicht gut.

Nicht gefressene Grindalwürmchen sterben nach einigen Stunden unter Wasser ab und können das Wasser stark belasten. Das ist vor allem in den Aufzuchtaquarien mit geringen Wasservolumen zu beachten. Zudem neigen einige Fische dazu, so viele Würmer zu fressen, dass sie kaum noch schwimmen können. Bei mir stehen diese Würmer einmal in der Woche auf dem Speiseplan.

Wie funktioniert so ein Ansatz mit Grindalwürmern?

Als Zuchtsubstrat hat sie bei vielen Züchtern Seramis durchgesetzt. Aber auch auf Schaumstoff hat sich die Zucht von Grindalwürmern bewährt. Beide Substrate kann man sehr gut ausspülen und die Ansätze damit reinigen und von evtl. Milbenbefall befreien. Die Zucht auf Erde sieht man nur noch selten. Als Zuchtbehälter sind Behälter ab 10 cm Höhe geeignet.

In diesen Behälter fülle ich 3 bis 4 cm hoch Seramis. Vorher wird das Substrat solange ausgespült, bis das ablaufende Wasser klar ist. In den neuen Ansatz gibt man nun die Grindal, welche man sich besorgt hat. Am Anfang wird nur sehr wenig gefüttert. Die auf gestreuten Haferflocken sollten nach spätestens 3 Tagen von den Grindalwürmern aufgefressen sein. Man wird schnell merken, dass das eingebrachte Futter immer schneller weg ist. Nun kann man die Futtermenge langsam steigern.

Nach einigen Wochen können die ersten Grindal entnommen werden. Entweder legt man auf das eingestreute Futter eine Glasscheibe, wo sich die Grindalwürmer sammeln und bequem entnommen werden können. Oder, was viel effizienter ist, man füllt den gesamten Ansatz unter dem Wasserhahn mit Wasser auf und achtet darauf, dass der Wasserstrahl das Substrat gut verwirbelt. Nun gießt man das Wasser vorsichtig durch eine engmaschiges Sieb, ohne das das Seramis mit raus gespült wird. Nur die vom Wasserstrahl hochgewirbelten Grindal werden nun mit dem Wasser in das Sieb gespült. Im Ansatz verbleiben noch genug Grindal für die weitere Zucht.

Es ist erstaunlich, wie viele Grindal einem Ansatz entnommen werden können. Bei mir laufen mehrere Ansätze mit Grindal, so das sich jeder Ansatz zwei bis drei Wochen erholen kann. Einen guten Nebeneffekt hat diese Art der Entnahme noch zusätzlich. Der Ansatz bleibt sauber und locker, was der Vermehrung der Grindalwürmer sehr förderlich ist. Den Deckel des Zuchtbehälters lege ich nur locker oben drauf, so das noch genug Luftaustausch vorhanden ist, der Ansatz aber nicht austrocknet.

Grindal mögen warme Temperaturen. Das ist ideal für uns Züchter, da unsere Fischzuchträume oft eine Gundwärme von 23 bis 26 Grad haben. Wir können die Ansätze also auf die Aquarien stellen, falls noch ein Regal frei ist natürlich auch darauf. Allerdings haben die meisten Aquarianer selten freie Regale.

Auf jeden Fall ist es gut, wenn man die Grindalzuchten im Blick hat, da eine gut laufende Zucht regelmäßig nach gefüttert werden muss. Es ist zwar auch kein Problem den Ansatz eine längere Zeit nicht zu füttern, aber die Vermehrung der Würmer ist dann nicht mehr so gut. Fährt man mal für einige Wochen in Urlaub, stellt man den Ansatz einfach in einen kühlen Keller. Bei kühleren Temperaturen ist die Vermehrung der Grindalwürmer geringer und der Futterbedarf sinkt deutlich.

Womit füttert man die Grindalwürmer? Bei mir bekommen die Grindalwürmer nur Haferflocken. Viele Züchter mahlen die Haferflocken noch klein und fügen andere Zutaten ein. Möchte man die Würmer ein wenig aufwerten, kann man den Haferflocken Algenpulver oder Karotin beigeben. An der Verfärbung der Würmer kann man erkennen, das sie die Zusätze gefressen haben. Bei Algenpulver werden sie grünlich, bei Karotin orange.

Viel Spass beim ausprobieren!

Artikelupdate Februar 2016