Wie züchtet man Essigälchen? (Turbatrix aceti)

Bilder und Text von Michael Scharfenberg, Seerose Frechen

Essigälchen sind ein sehr gutes Futter für Jungfische, welche sich an der Wasseroberfläche aufhalten. Denn im Gegensatz zu den absinkenden Mikrowürmern (Turbatrix silusiae), schlängeln sich die Essigälchen an die Wasseroberfläche. Zudem sind die Älchen so klein, so das sie auch für sehr kleine Jungfische gut geeignet sind. Nicht sofort gefressene Älchen leben noch tagelang im Aquarium. Ein wichtiger Vorteil ist sicherlich, dass so ein Zuchtansatz wenig Arbeit macht und auch die Geruchsentwicklung hält sich in Grenzen. Auch nach 6 Monaten ohne jede Pflege oder Fütterung, ist der Ansatz dicht mit Essigälchen besetzt.

Problematischer ist das verfüttern. Die Älchen sind so klein, dass man geeignete Laborpapierfilter braucht. Auch sollte man nicht mehr als die Hälfte des Ansatzes durchsieben, damit die Population nicht gefährdet wird. Man gießt also einen Drittel der Flüssigkeit durch den Papierfilter, und gibt die aufgefangene Flüssigkeit wieder in den Ansatz zurück. Nun kann das Filterpapier mit den ausgesiebten Essigälchen in ein mit klaren Wasser gefüllten Becher umgestülpt werden. Zum besseren dosieren der Futtermenge benutze ich eine Pipette.

Die Essigälchen können auch auf einem anderen Weg von der Flüssigkeit getrennt werden. Dazu benutzt man eine Flasche mit einem engen und langen Hals. Diese füllt man mit der Kulturflüssigkeit bis zum Flaschenhals soweit auf, das bis zum Flaschenrand noch ca. 6 cm frei ist. Nun nimmt man Filterwatte, welchen man soweit in den Flaschenhals steckt, das er die Kulturflüssigkeit gerade berührt.

Das Volumen bis zum Rand der Flasche füllt man nun vorsichtig mit klaren Wasser auf. Durch den Sauerstoffmangel, welcher unterhalb der Filterwatte entsteht, wandern die Essigälchen durch die Filterwatte in das klare Wasser. Dies dauert jedoch etliche Stunden, so das man dies am besten am Vorabend entsprechend vorbereitet. Nun können die Essigälchen mit einer Pipette entnommen und verfüttert werden.

Spätestens wenn sich die Kulturflüssigkeit gräulich verfärbt, (Auch der Geruch des Ansatzes ändert sich nun deutlich!) müssen wir einen neuen Ansatz herstellen.

    Das braucht man für einen Zuchtansatz:
  • Obstessig (Apfelessig)
  • Zucker
  • Einige Apfelstücke
  • Wasser
  • Einen Zuchtansatz Essigälchen (Bekommen sie auch in unserem Verein!)

Und so geht es:
Der Apfelessig wird mit Wasser zu gleichen Teilen in einen geeigneten Behälter gefüllt (ein altes Glas ca. 300 bis 400 ml reicht). Hinzu gibt man einige Apfelstücke und einen Teelöffel Zucker. Nun gießt man etwa 20 % von einem alten Ansatz hinzu. Das Zuchtglas wird mit einem Deckel verschlossen, in welchen wir einige kleine Löcher bohren. Dies lässt genug Sauerstoff an den Ansatz heran, verhindert aber gleichzeitig, das z.B. Fruchtfliegen in den Ansatz fallen. Verfüttert wird erst, wenn man sehr viele Älchen im Ansatz schwimmen sieht. Wenn man oft aus den Zuchtansätzen füttert ist es gut, wenn man ab und zu einen halben Teelöffel Zucker nach dosiert.

Michael Scharfenberg 2014