Trichopodus leerii

Der Mosaikfadenfische

BLEEKER, 1852

Leider werden auf den Aquarienbörsen sehr selten Labyrinthfische angeboten. Um so mehr freute ich mich über die neun fast ausgewachsenen Mosaikfadenfische, welche ich im Herbst 2002 auf der Kölner Aquarienbörse erstand. Es waren genau die Trichopodus leerii, welche ich zwei Monate zuvor auf den Kölner Aquarianertagen in einen Schauaquarium sah. In unserer Vereinsanlage war gerade ein Aquarium neu eingerichtet und bepflanzt worden. Einige Trichopodus trichopterus hatten sich in diesen Aquarium schon gut eingewöhnt. In der Vereinsanlage angekommen, teilten wir die Neuankömmlinge auf zwei Aquarien auf. Drei Männchen und zwei Weibchen bezogen das neu eingerichtete Aquarium. In den kommenden Wochen lebten sich die Mosaikfadenfische gut ein. Die kräftigsten Männchen hatten schon ihre Reviere abgesteckt.

Das beobachten dieser wunderschönen Fadenfische führte natürlich zu dem Wunsch einen Nachzuchtversuch zu wagen. Um das Ablaichverhalten besser beobachten zu können, nahm ich ein Paar mit Nachhause. Ein 200 Liter Aquarium, befüllt mit Schwarzwasser und PH Werte um 5.5 sollte das neue Zuhause für die T. leerii sein. In den kommenden Wochen verwöhnte ich die beiden mit viel Lebendfutter, was auch den Apistogramma nijsseni gut gefiel, welche sich das Aquarium mit den Mosaikfadenfischen teilen mussten. Sämtliche Paare der Pandabuntbarsche führten bald Jungfische.

Doch auch das T. leerii Weibchen bekam einen unübersehbaren Laichansatz. Das Männchen baute schon seit einer Woche an einem großen Schaumnest, welches aus sehr kleinen Luftblasen bestand. Da die Pandabuntbarsche recht neugierig auf das treiben des T. leerii Männchens reagierten, war dieses den ganzen Tag damit beschäftigt das Schaumnest zu verteidigen. Dem T. leerii Weibchen war das wohl sehr recht, sind doch die Männer der Gattung Trichopodus im Liebesleben als recht ruppig bekannt. Als ich nach der Arbeit wie immer meine Aquarien kontrollierte, fand ich ein recht schlankes T. leerii Weibchen vor.

Ein Blick ins Schaumnest zeigte sofort wohin die Eier deponiert wurden. Die milchigen bis klaren Eier waren recht klein (ca. 0,5 mm) und schwammen an der Oberfläche zwischen den kleinen Luftblasen. Wie bei Trichopodus trichopterus gewöhnt, waren auch bei T. leerii die Eier über das gesamte Schaumnest verteilt. Die Apistogramma hatten alle das Weite gesucht, den der "werdende Papa" verstand nun keinen Spaß mehr. Bei 26 Grad Wassertemperatur schlüpften die Larven nach ca.36 Stunden, zwei Tage später schwammen alle Jungfische frei. Das Männchen bewachte die ca.400 Jungfische noch für 3 Tage, dann erlosch der Brutpflegeinstinkt so langsam.

Einige der Jungfische schöpfte ich ab und brachte sie in einem Aufzuchtaquarium unter. Als Erstfutter eignen sich Infusorien wie Räder- und Pantoffeltierchen. Nach sechs bis sieben Tagen nehmen sie auch Micro- und Essigälchen, sowie frisch geschlüpfte Artemia. Bei regelmäßigen Wasserwechsel wachsen die Jungfische recht zügig heran. Leider trat im Aufzuchtaquarium Odinium auf, so das ich die meisten der Jungfische verloren habe. Trotzdem haben die Beobachtungen, welche ich bei der Brutpflege von Trichogaster leerii machen konnte, viel Spaß gemacht. Die Pandabuntbarsche waren mir sehr dankbar, das ich das T. leerii Paar nach der Brutpflege aus dem Aquarium entfernte.

Hier noch einige Bemerkungen :

- Der alte Gattungsname Trichogaster bedeutet "mit behaarten Bauch". Zu ehren des Holländers Dr. J. M. van Leer wurde der Mosaikfadenfisch von Blekker im Jahre 1852 als Trichogaster leerii beschrieben. Seit einigen Jahren wird für alle ehemaligen Trichogaster Arten der Gattungsname Trichopodus eingesetzt.

- Als natürliche Vorkommen wird in der Literatur Süd- Thailand, Malaysia, Sumatra und Borneo angegeben.

- Ausgewachsene Männchen können bis zu 12 cm Länge erreichen, die Weibchen bleiben etwas kleiner.

- Die Geschlechter sind bei adulten Tieren recht einfach zu unterscheiden. Die After- und Rückenflosse der Weibchen sind abgerundet und auch die Farben sind nicht so intensiv.

- Auch wenn Trichopodus Arten immer als sehr friedlich beschrieben werden, sollte man bei der Einrichtung der Aquarien darauf achten, das es dicht bepflanzt wird, sowie mit Wurzeln und Steinen strukturiert wird. Vor allem an der Wasseroberfläche sollten einige Verstecke vorhanden sein, damit auch unterlegende Artgenossen zum "Luftholen" kommen.

- Ab Wassertemperaturen von 23 Grad fühlen sich die Fische wohl. Je wärmer das Wasser ist, um so aktiver und lebhafter sind die Trichogaster leerii.

Literaturnachweise: Labyrinthfische und verwandte Arten, Jörg Vierke. Labyrinthfische, Farbe im Aquarium, Horst Linke.

Artikel Update 07.01.2016 / Michael Scharfenberg