Sawbwa resplendens

Die Nacktlaube aus dem Inle See

Annandale, 1918

Jeden ersten Sonntag im Juli machen sich einige Mitglieder der Aquarien- und Terrarienfreunde Seerose Frechen nach Belgien auf, um auf der großen Fisch- und Wasserpflanzen Börse in Houthalen Helchteren nach seltenen oder bei uns nur noch schwierig zu bekommenden Nachzuchten zu suchen. Bei einem der Anbietern lagen auch viele verschiedene Barben Arten, unter anderem Sawbwa resplendens, die Nacktlaube aus dem Inle See in Myanmar. Wochen vorher bin ich über einem schönen Artikel gestolpert, welcher die Fische aus dem Inle See beschrieb. Vor allem die Wasserparameter fand ich sehr interessant, entsprechen sie doch fast unserem Frechener Leitungswasser (16 Grad GH, 10 Grad KH). Zudem waren auch einige größere Aquarien in meinem Aquarienkeller frei. Also wechselten zwei Beutel mit Sawbwa resplendens den Besitzer.

Nach den Eingewöhnen zeigten sich die Männchen schon in sehr schönen Farben. Von den 22 gekauften Barben waren 6 Weibchen, welche aber recht dürr waren und erst einmal etwas aufgepäppelt werden wollten. Das gelang mit den im Sommer 2012 im großen Mengen zur Verfügung stehenden schwarzen Mückenlarven aus meinen Regentonnen recht schnell. Gerne werden auch Grindalwürmer und kleine Fruchtfliegen gefressen, aber auch Flockenfutter wird willig angenommen. Die Bäuche der Weibchen wurden wieder rund und zeigten erste Laichansätze. Zunehmend balzten die wunderschön gefärbten Männchen die Weibchen an, gleichzeitig wird die männliche Konkurrenz nach einer kurzen Auseinandersetzung verjagt. Nach einigen Wochen fängt man automatisch an im Aquarium nach Jungfischen zu suchen. Bei vielen Barben wachsen immer einige Jungfische mit auf, ohne das man als Aquarianer eingreifen muss. Vorausgesetzt, das Aquarium ist dicht genug bepflanzt. Doch auch nach einigen Monaten war kein einziger Jungfisch zu sehen.

Matthias Pfahler gab mir noch einige wichtige Tipps für die Vermehrung der Nacktlauben. Sawbwa resplendens laicht wie Keilfleckbarben unter Blättern von Wasserpflanzen ab, und das vor allem nach einem großzügigen Wasserwechsel (das Absinken der Wassertemperatur ist wichtig). Also machte ich einen 50 % Wasserwechsel und ließ einige Anubiasstücke an der Wasseroberfläche treiben. Nach zwei Tagen entnahm ich die Anubias und untersuchte sie auf anhaftende Eier. So sehr ich auch suchte, es waren keine Eier zu entdecken. Die freien Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr nutze ich immer gerne für Veränderungen in meinen Aquarienraum. So wurde auch das Aquarium der Nacktlauben leer gemacht und kurzerhand ein Keil eingeklebt. Nun dauerte es wieder einige Tage bis sich die Barben eingelebt hatten und die Männchen wieder mit dem Treiben der Weibchen begannen.

Und dann konnte ich auch endlich die ersten Jungfische hinter dem Keil entdecken. Vorsichtig wurden die ersten Pantoffeltierchen verfüttert. Rädertierchen wären hier viel besser geeignet, aber dieses Futter fehlt mir noch in meinem Futtersortiment. Die Jungfische sind in den ersten Lebenstagen nicht sonderlich viel unterwegs, so das es wichtig ist, dass die Pantoffeltierchen gut verteilt werden. Das Wachstum der Jungfische ist sehr langsam. Erst wenn die ersten Nauplien von Artemia von den Jungfischen gefressen werden können, geht es mit dem Wachstum schneller voran. So sehr die Elterntiere ihren Jungfischen auch nachstellen, hinter dem Keil wachsen Jungfische unterschiedlichster Größe heran. Nach drei Monaten sind die ersten Jungfische so groß, das sie zu den anderen Nacktlauben gesetzt werden können. Die Ausbeute ist zwar nicht riesig, aber 15 Jungfische habe ich schon gezählt. Insgesamt ein schöner Fisch mit interessantem Verhalten, welcher auch noch einfach zu halten ist. Eine weitere Verbreitung in unseren Liebhaberaquarien wäre ihm zu wünschen.

Nachtrag Oktober 2013: Nach 18 Monaten hat sich der Bestand leicht vergrößert. Nachwuchs stellt sich immer sehr unterschiedlich ein, vor allem nach den Wasserwechseln sieht man einige Jungfische. Die Wassertemperatur sollte bei 18 bis 21 Grad liegen, ab 26 Grad Wassertemperatur fühlen sich die Nacktlauben sichtbar unwohl. Gerade im Sommer sollte man deshalb öfter einen Teilwasserwechsel durchführen. Sehr positiv wirkt sich auch eine abwechslungsreiche Ernährung aus. Man muss bedenken, dass die kleinen Barben pausenlos durch das Aquarium schwimmen und dabei viel Energie verbrauchen. Deshalb füttere ich sie zweimal am Tag mit Artemia, Grindal, feines Flockenfutter, Wasserflöhen oder auch kleine Fruchtfliegen. Wenn vorhanden verfüttere ich auch kleine schwarze Mückenlarven. Hatte ich mich vorher darüber gefreut, dass ältere Jungfische nicht ihre jüngeren Geschwister verspeisen, muss ich diese Aussage zurück nehmen. Mehr als 3 bis 4 Jungfische werden es hinter dem eingeklebten Keil nicht. Erst nach dem diese raus gefangen werden, wachsen wieder neue Jungfische heran. Dies reicht mir zur Erhaltung dieser schönen Zwerge aber vollkommen aus.